
Early Intervention – Gründung eines Kompetenzzentrums
Nationale wie internationale Empfehlungen unterstreichen die entscheidende Rolle früher Intervention für die Entwicklung von Kindern mit erhöhtem Risiko für neurologische Beeinträchtigungen. Im deutschsprachigen Raum ist unumstritten, dass routinemäßige, strukturierte Nachsorgeprogramme für Hochrisikoneugeborene erforderlich und wirksam sind (z.B. Kümin et al., 2023). Internationale, evidenzbasierte Empfehlungen (Jackman et al., 2021; Morgan et al., 2021) empfehlen frühzeitige, gezielte Interventionen und Förderung, um die körperliche, kognitive und soziale Entwicklung von Kindern mit oder mit Risiko für eine Cerebralparese signifikant verbessern zu können. Darüber hinaus belegt ein aktuelles Cochrane review (Orton et al. 2024), dass Entwicklungsprogramme nach dem stationären Aufenthalt motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen bei Frühgeborenen effektiv vorbeugen können.
Ein Kompetenzzentrum für frühe Intervention würde den Zugang zu evidenzbasierten, interdisziplinären Angeboten sicherstellen, die Versorgung standardisieren und die langfristigen Entwicklungs- und Teilhabechancen betroffener Kinder nachhaltig verbessern.
Kümin, H. et al. (2023). Updated recommendations for routine neurodevelopmental follow-up assessments of high-risk newborns in Switzerland. Swiss Neonatal and Follow-up group.
https://swissneonet.ch, abgerufen am 10.06.2025
Jackman, M. et al. (2021). Interventions to improve physical function for children and young
people with cerebral palsy: international clinical practice guideline. Developmental Medicine & Child Neurology. https://doi.org/10.1111/dmcn.15055
Morgan, C. et al. (2021). Early Intervention for Children Aged O to 2 Years With or at High Risk of Cerebral Palsy: International Clinical Practice Guideline Based on Systematic Reviews. JAMA Pediatrics. https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2021.0878
Orton, J. et al. (2024). Early developmental intervention programmes provided post hospital
discharge to prevent motor and cognitive impairment in preterm infants. Cochrane Database of Systematic Reviews. https://doi.org/10.1002/14651858.CD005495.pub5
Prof. Dr. med. Steffen Berweck
Arzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Schwerpunkt Neuropädiatrie
Leitender Arzt am KER-Zentrum des Ostschweizer Kinderspitals, St. Gallen, Schweiz
Ehem. Chefarzt der Abteilung Pädiatrische Neurologie, Neurorehabilitation und Epileptologie, Schön Klinik Vogtareuth, Deutschland
Berufenes Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Trägervereins der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern